Planung Bühnentextilien

 

Einsatzgebiete von Bühnentextilien

Der Einsatz von Stoffen im Bühnenalltag ist wohl so alt wie das Theater selbst. Die Funktionen von Textilien auf der Bühne sind ebenso umfangreich wie anspruchsvoll. Stoffe sollen Dinge verbergen oder hervorheben, müssen mal akustisch durchlässig, mal dämpfend wirken. Vom repräsentativen Hauptvorhang eines Opernhauses über die Samt-Soffitte bis hin zum Molton hat jede Textilie im Theater ihre Aufgabe und ganz besonderen Anforderungen.

Vorhänge und technische Textilien müssen mit einem hohen Maß an Fachkenntnis ausgewählt, gefertigt und montiert werden, damit sie im Bühnenbetrieb gut aussehen und ihren Zweck erfüllen.

Planung von Bühnentextilien – für jeden Zweck das richtige Material planen

Bühnentextilien sind vielfältig einsetzbar. Je nach Verwendung müssen die Stoffe entweder optische oder technische Zwecke erfüllen. Oft sogar in Kombination. Dies kann gut erläutert werden anhand eines Hauptvorhangs. Dieser besteht häufig aus schwerem Bühnensamt mit einer ansprechenden Sichtfläche. Diese Sichtfläche kann schlicht, modern oder auch klassisch gestaltet werden. Die meisten Hauptvorhänge werden mehrlagig ausgeführt, verfügen über schalldämmende Zwischenlagen, Futterstoffe sowie eingenähte Handschlaufen und Taschen und weisen an der Unterkante austauschbare Verschleißflächen auf.

Übrigens: Gerade der Hauptvorhang eines Theaters ist ein wesentliches gestalterisches Element des Zuschauerraums und wird daher in der Regel in enger Abstimmung mit dem Architekturbüro geplant.

Auch der sogenannte „Schalldecker“ – ein Vorhang, der bei schnellen Umbauten auf der Bühne verhindert, dass das Publikum Umbaugeräusche wahrnimmt – besteht aus mehreren Lagen. In der Regel sind das eine Sichtfläche sowie eine Vielzahl weiterer Ebenen aus Stoffen und Folien.

Anforderungen an Theatervorhänge und andere Bühnentextilien

Licht und Schatten: sichtbare und unsichtbare Oberflächen

Textilien gehören im Theater sowohl zu fest installierten Einrichtungen wie dem Hauptvorhang als auch zu temporären Aufbauten, wie zum Beispiel den kunstvoll gemalten Aushängen, den sogenannten Prospekten. Stoffe können – je nach Beschaffenheit – bestickt, appliziert, bedruckt, bemalt, gefärbt oder gespritzt werden.

Manche Stoffe sollen aber eher unauffällig sein und Einblicke verhindern. Hierzu gehören beispielsweise Soffitten und Gassenschals, aber auch großflächige Aushänge als hintere Abschlüsse. Hierfür werden in der Regel schwarze Textilien gewählt; besonders gut eignen sich Samtstoffe, da sie eine gute Lichtabsorption aufweisen. Die kostengünstigere Alternative ist der klassische Bühnenmolton.

Um bei Bedarf Spielstätten zu verdunkeln, werden sogenannte Verdunklungsstoffe benötigt. Diese Textilien sind lichtdicht und werden unmittelbar vor Fensteröffnungen installiert.

Vor allem Effektstoffe, die eher als gestalterische Elemente verwendet werden, sind äußerst vielfältig vorhanden: LED-Vorhänge mit eingewebten Lichtquellen, Greenscreens für Filmaufnahmen, Stretchgewebe mit enorm hoher Dehnbarkeit und so weiter.

Schall und Rauch: akustische Eigenschaften von Bühnentextilien

Vorhänge können die akustischen Eigenschaften einer Spielstätte wie zum Beispiel Nachhall, Reflexionen und Sprachverständlichkeit maßgeblich beeinflussen. Verschiedene Textilien haben unterschiedliche akustische Eigenschaften, die zielgerichtet eingesetzt werden können. Hierbei spielen diverse Faktoren eine Rolle, beispielsweise das Material und das Flächengewicht des Stoffes, die Webart und der Abstand zur Wandfläche.

Um die Akustik von Spielstätten je nach Anforderung variabel beeinflussen zu können, können Stoffe mit spezifischen akustischen Eigenschaften so eingesetzt werden, dass sie (häufig elektromotorisch) die reflektierenden Oberflächen des Auditoriums abdecken.

Durch die fachkundige und zielgerichtete Verwendung von Stoffen mit akustischer Wirksamkeit können Spielstätten so ausgestattet werden, dass sie nicht nur im Hinblick auf die vorhandene Technik, sondern auch hinsichtlich der Akustik ideal funktionieren.

Buehnentextilien Theatervorhang Brandschutz
Feuer und Flamme: schwer entflammbare Bühnenstoffe

Bühnenvorhänge müssen gemäß Versammlungsstättenverordnung schwerentflammbar sein. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden. Zum einen können die Stoffe mit einem Flammschutzmittel imprägniert werden. Die Wirkung dieser Imprägnierung hält jedoch nicht unbegrenzt und muss anhand von Brennproben regelmäßig nachgewiesen werden. Zum anderen können die Bühnentextilien auch aus schwerentflammbaren Garnen hergestellt werden, sodass sie dauerhaft schwerentflammbar sind. Bei der Auswahl von Textilien im Zusammenhang mit Dekorationsbauten ist die erforderliche Schwerentflammbarkeit von den Sicherheitseinrichtungen des Theaters abhängig. Ist die Spielstätte mit einer automatischen Feuerlöschanlage ausgestattet, genügen Ausstattungen aus normalentflammbarem Material.

Einbau von Bühnenvorhängen

Vorhänge werden sinnvollerweise ganz zum Schluss einer Baumaßnahme montiert. Gerade Baustaub ist der natürliche Feind des schwarzen Samtvorhangs. Die Stoffe werden beim Hersteller vorkonfektioniert und mit etwas Überlänge in das Theater gebracht. Die fertige Länge wird auf der Bühne eingestellt, sodass der Vorhang perfekt passt. Erst wenn der gleichmäßige Abstand zum Boden hergestellt und der Faltenwurf perfekt ist, kann es heißen: Vorhang auf!

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